In Homburg entsteht ein einzigartiges Kinder- und Erwachsenenhospiz, vereint in einem großen Baukörper. Das Hospiz soll für lebensbegrenzt erkrankte Menschen, die längerfristig versorgt werden müssen, einen entsprechenden medizinischen, therapeutischen, aber auch menschlichen Ort schaffen.

Neben dem Team um Prof. Dr. Sven Gottschling wird das gesamte Konzept – von der baulichen und architektonischen Planung bis hin zu den vor Ort nutzbaren Angeboten „co-kreativ“, unter Einbindung der Betroffenen, erstellt.

Ein Hospiz ist ein Ort zum Leben – auch wenn viele damit zunächst Sterben verbinden: Ein Hospiz ist ein Ort an dem Menschen mit lebenverkürzenden Erkrankungen bestmöglich versorgt werden können und gleichzeitig deren Angehörige einmal loslassen und darauf vertrauen dürfen, dass ihre Liebsten in besten Händen und geborgen sind.

Doch wie muss ein solcher Ort der Geborgenheit aussehen und was gilt es dabei zu beachten?

In einem einzigartigen Projekt haben wir zur Beantwortung dieser Frage einen mehrtägigen Design-Thinking-Workshop gestaltet und nach allen Regeln der Kunst die Bedürfnisse der Nutzer:innen erforscht. Nutzer:innen sind in diesem Kontext alle Beteiligten in dem „Öko-System Hospiz“: Erkrankte Menschen, Angehörige, Ärzte und Pflegekräfte, Betreiberin, Besucher:innen und der Architekt.

In einem mehrtägigen Sprint wurden zunächst die „Problemräume“ durchdrungen: Mittels offener Interviews des Workshops-Teams mit den Nutzer:innen aus den unterschiedlichen o. g. Zielgruppen. U. a. wurden dazu Patient:innen auf der Palliativ-Station im Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg interviewt. Diese einmalige und besonders wertvolle Möglichkeit hat dankenswerter Weise Professor Dr. Sven Gottschling für uns geschaffen, einer der maßgeblichen Unterstützer dieses Vorzeigeprojektes.

In vielen der  Interviews sind Themen zutage getreten, die wir in dieser Tiefe ohne den Design-Thinking-Prozess übersehen hätten: Beispielsweise die große Bedeutung von Intimität, Geräuschen, „Unsichtbarkeit“ medizinischer Geräte, die emotionale Bedeutung eines Rollstuhls, Erinnerungen an zu Hause, die Gestaltung von Gemeinschaftsräumen als Räume der Begegnung, der Blick nach draußen in einen Garten, notwendige medizinische Versorgung im Außenbereich etc. Einige der Themen haben die Interviewer:innen emotional nicht unberührt gelassen, sodass dies eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten war.

In Phase II des „Lösungsraums“ wurden auf Basis des Problemverständnisses dann viele innovative Ideen geboren und erste Prototypen verprobt, die auf die zuvor erkundeten Bedürfnisse der Nutzergruppen einzahlen. Hier ließ sich das gesamte Team immer wieder von einem gemeinsamen Leitsatz inspirieren:

Wir gestalten eine neue Hospizerfahrung, für Menschen, die mitten im Leben stehen.

Es war ein ganz besonderer Moment, als der Architekt nach drei Tagen Design-Thinking beschlossen hatte, seine bisherigen Ideen und seine Vorplanung zu verwerfen und nochmal ganz von vorne anzufangen. So konnten viele grundsätzliche Impulse aus dem Workshop in die Konzeption, Planung und Architektur einfließen:

Räume für Begegnung

Auf der einen Seite ein Kinder-, Jugendlichen- und junge Erwachsenen-Hospiz und auf der anderen Seite ein Erwachsenen-Hospiz. Ein großer Baukörper – räumlich getrennt, aber mit menschlicher Nähe und offenen Räumen für Begegnung.

Design-Thinking ist keine neue Mode

Design Thinking ist eine Methode, die sich besonders zur Erarbeitung radikal neuer Lösungen für komplexe Problemstellungen eignet – und ist damit ein Erfolgsfaktor zur aktiven Gestaltung einer immer komplexeren Umwelt. Design Thinking ist eine Vorgehensweise, die die Innovationskraft steigert um sich chancen-orientiert und kreativ den Herausforderungen von 4.0 zu stellen.

Sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie komplexe Problemstellungen radikal neu angehen wollen. 

Mehr Infos zum Hospizprojekt hier